Intro – Wieso denn bloß der Jägerhochsitz???

Diese Frage ist durchaus berechtigt, weil ich sie mir erst einmal selber stellen und beantworten musste. Tatsächlich war der Zufall am Werk. An einem sonnigen Morgen nach etwa zehn Kilometern absolvierter Laufstrecke meldete sich mein Morgenkaffee in Form eines dringenden Bedürfnisses. Da wir Frauen der Schöpfung uns mal nicht eben lässig längs zum Weg drehen können, verkroch ich mich (denn ob der kalten Jahreszeit war der Wald nahezu laublos) in die Untiefen eines vom Laufweg abgehenden unbefestigten Waldwegs. Als ich da – Verzeihung! – urinierend kauerte und meinen Blick schweifen ließ (man möchte ja in dieser peinlich anmutenden Situation doch halbwegs rechtzeitig reagieren können, sofern Wandersmann, Biker oder Wildschwein den Weg kreuzen), entdeckte ich einen Steinwurf hinter mir eine kleine Lichtung mit *tada* einem Jägersitz darauf. Das ist ja erst einmal nichts besonderes. Ich habe doch in meinen 41 Jahren schon einige Hochsitze gesehen und auch bestiegen (was aber laut Gesetz, wie ich neuerdings weiß – und wir sind froh, dass in unserem Lande Alles so detailliert geregelt ist – verboten ist!!!). Zweiteres auch eher widerwillig, sowohl als Kind, als auch als Erwachsener. Aber dazu an einer anderen Stelle mehr.

Hier war es indes nicht der Hochsitz, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern die vom Jäger zum minutiös präparierten Schlachtfeld umfunktionierte Lichtung: in der Mitte der Lichtung hatte er drei Haufen faulige Äpfel feinsäuberlich gestapelt drapiert, darum herum hatte er einige tiefe Gruben ausgehoben, die er mit losen Ästen abgedeckt hatte. Am Ende der Lichtung hatte er auf dem bleichen Stumpf eines abgestorbenen Baumes einen Leckstein drapiert, genau in der Schusslinie seines Hochsitzes, vielleicht in 20 bis 30 Metern Entfernung.  Obwohl es schon heller Vormittag war und die tief stehende, gleißende Wintersonne die Lichtung flutete, konnte ich mir ohne Probleme vorstellen, wie das Wild an den Rand der Lichtung trat, am Leckstein schnüffelte, leckte und dann nach einem hallenden Büchsenknall an Ort und Stelle niedergestreckt wurde….  ich drehte mich zum Hochsitz um und begann, diesen in schauerlicher Faszination genauer zu inspizieren, um mir ein Bild über dessen Nutzer und Besitzer zu machen…..

Und so, mit dieser ersten intensiven und damit prägenden Begegnung beginnt auch die Geschichte dieser Seite. Denn seitdem entdeckte und entdecke ich laufend neue Exemplare und jeder einzelne Jägerhochsitz erzählt mir in seiner Einzigartigkeit eine ganz eigene Geschichte, die ich gerne teilen möchte.  Auch wenn es am Ende nur das Werk meiner uferlosen Phantasie ist…