1-Zimmer-mit-Balkon-und-Aussicht

Ganz anders als viele seiner staksig-zweckmäßigen und puristisch-kargen Artgenossen kommt dieser Hochsitz (und „Hochsitz“ will hier gleich gar nicht als treffender Ausdruck passen)  geradezu solide, fachmännisch gezimmert und  einladend geräumig daher. Die äußerst stabile Leiter endet nicht direkt im Ansitz, nein, der Weidmann erklimmt frühmorgendlich frohlockend ein balkonartiges Plateau, auf dem er sich – vermutlich im Anschluss an stundenlanges starres Verharren in seiner Jagdbehausung – ausgiebig zu recken und zu strecken vermag! Vor all zu intensiver Sonneneinstrahlung schützt ihn hierbei ein großzügig geschnittenes, segelartiges Dachbrett.

Beachtlich die zahlreichen Details, fast scheint es, als sei gar nichts dem Zufall überlassen, selbst die Längen und Breiten der feinsäuberlich zugesägten und (mit Unterlegscheiben) aufgeschraubten Leitersprossen scheinen exakt vermessen. Auch die stabilisierende Statik des Unterbaus scheint ein genialer Ausfluss deutscher Ingenieurskunst. Hier kann auch nach einem Orkan oder einem Erdbeben noch pflichtschuldigst und ohne Abstriche ins Jagdhorn geblasen werden.

Von der Seite sind weitere Finessen erkennbar. Ein Klappfenster (man beachte die Scharniere!), dass aus dem Inneren mittels einer Zugschnur manuell stufenlos – wahlweise zu Zwecken der Ventilation oder der Waffenauflage/ Peilung – geöffnet und geschlossen werden kann. Auch scheint der breite Schlitz am Unterboden des Gehäuses durchaus beabsichtigt, möglicherweise zur Druckentlastung des Gesamtkonstruktes bei Winden (von außerhalb!). Insgesamt ist dieser Hochsitz für längere Verweildauern konstruiert und gerüstet.

Zum Jäger daselbst: Handwerklich top. Nichts dem Zufall überlassend. Zudem ein Genussmensch. Somit Jagd als beide Elemente vereinendes, damit ideales Hobby. Erlegt seine Beute vermutlich mit Blattschuss und verwertet sie nahezu vollständig.