Der Gesellige – „Zusammen jagt man weniger allein“ oder „Der/ die Letzte macht die Türe zu“.

Dieser Hochsitz besticht vor allem durch seine beeindruckende (bauliche) Größe und Höhe, ist aber auf Grund seiner taktisch geschickten Platzierung nicht unmittelbar von den umherliegenden Wegen aus sichtbar.

Vermutlich hat der/ haben die Hausherr(en) deshalb auch die Türe sperrangelweit offen gelassen (oder aber *gemeine Bloggerin* um die Ausdünstungen des letzten als „Jagd“ getarnten kollektiven Hochsitzgelages abzuführen). Der mit dieser symbolisch einladenden Geste verbundene Impuls, die hohe Leiter erklimmen und das Innere dieses überdimensionierten Jagdkartons persönlich inspizieren zu wollen, ist bei der Schreiberin indes ausgeblieben. (Deshalb ist sie ja Schreiberin, denn die Fantasie ist grenzenlos, die Realität oft ernüchternd, womit wir nolens volens wieder bei den Ausdünstungen angelangt wären…).

Dass dieser Ansitz für eine Sippenjagd ausgelegt sein könnte, ist auch an der besonderen Statik des hölzernen Unterbaus erkennbar. Die tragenden Elemente wurde zusätzlich nach allen Himmelsrichtungen hin abgestützt, so dass im Inneren durchaus auch mehrfüßig getrampelt, gehüpft, getanzt, geschwungen, geschunkelt und geschwoft werden darf. (Ist dies wirklich ein Hochsitz?)

Anbei nun ein paar erhellende Anblicke ….

.. und ein paar erhellende imaginäre Szenen einer „geselligen“ Jagd in lokal gängiger Mundart:

  • *klopfklopf* (forsch) „Horschd! Beschd scho drenne? Händ ihr scho ohne mi ohgfonge?“ „Ha noi, du Gscheidle, Du hesch doch dui Gwähr im Karre, jetzt komm scho nei ond schwätz net, sonschd werds Biar driab.“ (Rehe umstreifen neugierig den Ansitz, geschossen wird heute wohl nicht mehr…)
  • „Äääberhard! Wach uff, Du Schlofdasch! I henn oin vorm Lauf!“. „Sappermoschd, Karrle, I siag nigs, jetzt fuchdel doch ned so met doim Gwähr!“. „Sammol, du Bachel, I hen en exagd em Wisier ghäd. Dätsch du ommal gescheid jogah anschdadd ällsonndag doin Rausch von dr Boiz…“ Eberhard fällt an dieser Stelle  Karl rüde ins Wort „Gescheid jogah??? I glaub do spennsch!!!“   (Rehe umstreifen neugierig den Ansitz, geschossen wird heute wohl nicht mehr…)
  • *klopfklopf* (zaghaft) „Ärwiiin, bisch Du scho doa?“ „Ha, sell isch gwiiehs, mei Herzle, komm no nei ond machs Diarle zu, net dass mr feil gsäh werre.“ (Rehe umstreifen neugierig den Ansitz, geschossen wird heute wohl nicht mehr…)

Sie sehen an den vorhergehenden Ausführungen, dass es (zumindest mir) schwer fällt, sich eine Jagdszene vorzustellen, bei der zwei Jäger in weidmännischer Harmonie nebeneinander auf diesem Ansitz Platz nehmen – jeder einen Gewehrlauf aus einem Fenster streckend und einträchtig schweigend zu warten….(fast in Analogie zu einer Angelszene). Hingegen die folgende Vorstellung fällt mir leicht:

Rehe umstreifen neugierig den Ansitz, geschossen wird heute wohl nicht mehr…